In den vergangenen Monaten konnten wir uns auf eigene Inhalte konzentrieren. Das war schön, jedoch können wir nicht länger ignorieren, dass sich in Mainz durch den all-montaglichen Schilderlauf und die Spaziergänge der Corona-Verharmloser*innen, Impfgegner*innen und Rechten wieder eine Szene etabliert hat, die mit Verschörungserzählungen raumgreifend durch die Mainzer Innenstadt zieht. 
Die Szene der Pandemieleugner*innen hat den Sommer und Herbst zur weiteren Vernetzung genutzt. Hierfür wurde sich nicht nur auf den digitalen Raum beschränkt. In ganz Rheinhessen fanden regelmäßig sogenannte Vernetzungsspaziergänge sowie -wanderungen statt. Gleichzeitig hat sich in Sachsen die neonazistische Kleinstpartei „Freie Sachsen“ etabliert. Prägende Akteure der „Freien Sachsen“ sind unter anderem Stefan Hartung (NPD), Michael Kohlmann (Pro Chemnitz) sowie Michael Brück (Die Rechte). Durch sie wurde das Aktionsformat der unangemeldeten „Spaziergänge“ initiiert. Die ersten unangemeldeten Versammlungen fanden in Zwönitz (Erzgebirgskreis) statt und haben sich innerhalb weniger Wochen über ganz Sachsen verbreitet. Dieses Format wurde nun in den Wintermonaten deutschlandweit von verschiedenen Organisator*innen übernommen – so auch in Rheinland-Pfalz. Hier gründete sich der „Freie Sachsen“-Ableger „Freie Pfälzer“. Die nun, in Mainz,  stattfindenden Versammlungen verstehen sich als Teil dieser deutschlandweiten Mobilisierung, ausgehend von der neonazistischen Kleinstpartei „Freie Sachsen“. Für den sogenannten „Mainzer Schilderlauf“ wird auf dem Telegrammkanal der „Freie Pfälzer“ mobilisiert. Desweiteren wird Rheinland-Pfalz-weit über den Kanal zu unzähligen, unangemeldeten Versammlungen aufgerufen. Unter diesen Versammlungen befinden sich bekannte Akteur*innen der extremen Rechten.Dadurch ist für uns klar erkennbar, dass beim „Schilderlauf“ einen unmittelbaren Bezug zur extremen Rechten besteht.
Unter dem Reiter „Chronologie“ haben wir unsere Beobachtungen zu den Entwicklungen nachvollziehbar gemacht. Stöbert durch, lest euch ein, schreibt uns gern, wenn ihr selbst Beobachtungen gemacht habt, die unsere Chronologie ergänzen können. Und meldet euch gerne via Mail, wenn ihr Hinweise zu Bildungsveranstaltungen mit uns teilen wollt. Wir verlinken diese dann gerne in unserer entsprechenden Rubrik.
Eines noch: Beim Lesen dürfte aufgefallen sein, dass es uns alles andere als leicht fällt, die Spazierenden unter einem Namen zusammenzufassen. Die Inhalte auf den Schildern lassen vermuten, dass es sich sowohl um „Corona-Leugner*innen“, als auch um „Impfgegner*innen“, „Demokratiefeind*innen“, „Verschwörungserzähler*innen“, „Schwurbler*innen“ und schlicht verwirrte Menschen handelt. Der Spruch „Wir sind das Volk“ auf manchen der Schüler, lässt dann wiederum klare Bezüge zu PEGIDA und den rechten, einwanderungsfeindlichen Montagsdemos zu. Sobald strukturell die Vernetzung zu den freien Sachsen verdeutlicht wurde, müssen wir von einem zudem extrem rechten Milieu ausgehen. Wir werden uns aufgrund der Durchmischtheit dieser Gruppe an dieser Stelle nicht auf eine einheitliche Benennung festlegen.